Nachdem ich meine 212A fertig gebaut hatte stand das Lackieren an. Im Internet gibt es einiges an Informationen in Sachen Alterung. Jedoch habe ich kaum etwas gefunden wie man ein modernes Boot altert. Fündig geworden bin ich in einem Amerikanischen Forum. Mein Boot wollte ich nicht komplett versauen. Es sollte eine leichte dezente Alterung werden. Da die Außenhaut beim Original aus Kunststoff besteht fallen Rost und ähnliches komplett weg.
Zunächst habe ich den kompletten Rumpf angeschliffen. Dazu reicht eine 100er Körnung aus. Anschließend rollte ich eine Universalgrundierung für PVC und Kunststoffe mit einer Schaumstoffwalze auf. Dies gibt eine unregelmäßige Oberfläche wie bei den Originalen auch.
Die Originalboote haben an Deck einen Antirutschbelag. Dazu gibt es mehrere Methoden. Von Aufgeklebtem Schleifpapier bis hin zu eingestreutem Sand. Gefallen haben mir keine so richtig. Der Sand war meist zu groß und das Schleifpapier lag nicht richtig an oder löste sich ab. Daher startete ich Experimente mit Tixotropierpulver (Zum andicken von Epoxid- oder Gießharzen). Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Die Oberfläche war nicht grob und passte Maßstäblich zum Boot.
Aufgebracht habe ich das ganze wie folgt. Zuerst wird alles großzügig abgeklebt. Die Stellen die den Belag erhalten sollen bleiben frei. Nun folgt eine Schicht Klarlack. In diesen wird direkt das Tixo eingestreut. Wichtig ist das es satt aufgestreut wird. Der Lack saugt sich nun mit dem Tixo voll. Direkt im Anschluss kann das überschüssige Tixo abgeblasen werden. Der Lack muss nun Aushärten.
Da ich mir schon den Riss gegeben hatte und mehr als 3000 Schrauben graviert und etliche Stoßkanten gezogen hatte, mussten die natürlich bei der Lackierung herausgehoben werden. Dazu ging ich auf Ideenklau bei den Panzerkollegen. Wenn es um Panzeralterung geht können die das bis zum Exzess. Fündig bin ich auf einer Panzerseite geworden. Dort gibt es auch einen Bemalungsguide zum Download unter der Rubrik „Tipps & Tricks“ ( www.panzer-modell.de ) Aber zurück zu den Stoßkanten. Es gibt eine Technik die sich „Preshading“ nennt. Das bedeutet man lackiert Stöße und Gravuren in einer sehr dunklen Farbe. Danach wird dann die Hauptfarbe dünn überlackiert, sodass die Stöße betont bleiben. Dies ergibt einen Tiefeneffekt der die Gravuren betont und verstärkt.
Der benutze Lack ist von Tamyia. Diese Lacke haben den Vorteil dass sie auf Wasserbasis hergestellt sind. Zum einen trocknen sie sehr schnell, sind ergiebig da extrem deckend und fast geruchlos ist er auch noch. Nachteil: Die Döschen sind recht klein und relativ teuer.
Nach einigen Versuchen habe ich dann den Richtigen Weg gefunden. Die Kunst besteht darin die Fugen richtig zu schwärzen und dann den Basislack nicht zu dick aufzutragen. Lieber etwas verdünnt einstellen und mehrere Schichten spritzen. Ich benutze dazu übrigens eine SGOLE Airbrushpistole und einen Baumarktkompressor mit Druckminderer.
Im nächsten Schritt können nun die Schiebebilder und Tiefgangsmarken aufgebracht werden. Damit diese schön anliegen und sich auch in jede Fuge einlegen benutze ich „Mr Mark Softer“ . Das ist ein Weichmacher extra für Decals. Gibt’s im Zubehörhandel für Plastikmodelle. Angeblich geht das Ganze auch mit Essig, bei mir hat es nicht funktioniert.
Im nächsten Schritt stand die Alterung des Wasserpass an. Dieser ist schon nach Tagen auf See Grün vor Algen und Ablagerungen. Da ich das auch zum ersten Mal versuchte testete ich zuerst die Wirkung mit Wasserfarben. Aufgebracht habe ich dann wieder Acryllack mit einem festen Langborstigen Pinsel. Zum Einsatz kamen Moosgrün, etwas Grau und ein dunkles Grau. Der Pinsel ist dabei fast trocken und lackiert habe ich nur tupfender Weise.
Zum Abschluss habe ich dann noch das Trockenmalen angewendet. Dazu wird ein langborstiger, recht harter Pinsel mit einer leicht erhellten Farbe der zu lackierenden Oberfläche benutzt. Es wird nur ganz wenig Farbe mit dem Pinsel aufgenommen und danach abgestreift bis fast keine Farbe mehr beim Abstreifen zu sehen ist. Nun wird über Kanten oder Stöße gepinselt. Dies muss mehrfach geschehen bis sich die Kante dezent abhebt. Das Ganze ist schwer zu beschreiben, aber einfach in der Anwendung. Einfach etwas testen, das Ergebnis wird erstaunlich. Das ganze lässt sich übrigens auch auf Flächen anwenden um Aufhellungen oder Abnutzungen darzustellen.
Ganz zum Schluss muss alles mit einem Klarlack versiegelt werden. Verwendung findet hier Matt oder Seidenmatt. Das alles ist kein Hexenwerk. Mit etwas Übung und einigen Probestücken bekommt man ansehnliche Ergebnisse hin.
