Birkenhead
Natürlich stand das Historic Warship Museum in Birkenhead auf dem Programm, wo sonst in Europa gibt es schon einen IXer zu sehen. Leider waren wir an einem Dienstag dort. Besichtigen kann man das Boot aber nur Mittwochs, Samstags und Sonntags und auch nur nach telephonischer Anmeldung. Also: Besichtigung nur von Außen, Schade!! Da muss man an Obelix denken: „die spinnen die Briten“. Immerhin haben wir so die 27,00 € zusätzlich zum normalen Eintritt gespart. Auf das Wrack des „U-Boat“ ist ein neuer Turm aufgesetzt worden. Da auch an diesen Teilen keinerlei Rostschutz aufgetragen ist, fallen die neuen Teile nicht so auf. Viele Jahre wird das Boot so aber nicht halten. Im Museum selbst sind Teile eines Torpedos, die beschädigte Enigma und andere Einrichtungsgegenstände ausgestellt. Im Hafenwasser schwimmen eine Korvette aus dem Falklandkrieg und das „Submarine“ Onyx, das ebenfalls dort eingesetzt wurde. Dieses Exemplar der Oberon Klasse kann die Ähnlichkeit mit seinem Vorbild XXI nicht verleugnen. Ein Schwesterschiff davon kann man aber auch auf Rügen besichtigen.
Nachtrag: Das U-BootTyp IX wurde später in drei Teile zerschnitten und zu einem neuen Museum.
Weymouth
Nachdem wir uns ein wenig Wales und Cornwall angesehen hatten fuhren wir zum Weymouth Modelling Festival an die Kanalküste. Dort hatten wir uns per Internet angemeldet, aber irgendwie war unsere Anmeldung untergegangen, nach einigem hin und her fand man sie doch und wir wurden besonders herzlich begrüßt. Das Festival fand aus Anlass des 200. Jahretages der Schlacht von Trafalgar statt, und des 60. VE-Days (Victory in Europe), das wurde uns gegenüber höflicherweise immer verschwiegen, warum eigentlich?
Das Festival fand an zwei Orten statt, dem Radipoole Lake (einem Brackwassersee) und der örtlichen Stadthalle, dort gab es ein flaches Becken.
Am Samstag waren wir am Radipoole Lake. Dort fand sich ein Plätzchen neben den Leuten vom Model Boat Club St Annes. Die Jungs waren nicht gerade bester Stimmung, hatte man einem doch morgens beim Aufbau das Modell eines „Narrow-Boats“ (Binnenkanal-Frachter) geklaut. Aber der Polizeihubschrauber kreiste schon über der Stadt um den Dieb zu suchen.
Wir konnten auch gleich den ersten Freiwasserversuch eines Modells der Trafalgar-Klasse erleben. Sehr mutig bei dem salzigen Brackwasser. Aber das Boot tauchte sicher wieder auf. Das Innenleben ähnelte dem der beiden Seehunde, die ebenfalls auf den Tischen standen. Technikrohr aus Plexiglas mit Schlauchtank, verschiedene Pumpen zum Füllen. Sehr zuverlässig, wie uns die Besitzer versicherten. Hajen´s Innenleben wurde bestaunt, von einem Tauchversuch wurde mir wegen des Salzes aber abgeraten. Stattdessen betrachteten wir die ausgestellten Boote, plauderten mit netten Gleichgesinnten und interessierten Zuschauen. Nachmittags kam plötzlich Bewegung in die Modellbauer, das Modell war gefunden worden und wurde in schwarze Müllsäcke gehüllt zurückgebracht. Bevor der glückliche Besitzer es auspacken konnte, kam aber erst jemand von der Spurensicherung und nahm Fingerabdrücke (so etwas sieht man ja sonst nur in Krimis).
Nachmittags führten ca. zehn Mitglieder eines örtlichen Vereines mit Jet-Ski-Modellen und Hilfsschiffen einige Szenen aus einem James Bond Film auf. Sehr gekonnt mit Knalleffekten und Musik. Am Ende siegte natürlich das Gute. Ein Strandbummel mit Feuerwerk rundete diesen schönen Tag ab. Die Nacht verbrachten wir auf einer für dieses Treffen eingerichteten Campingwiese.
Am nächsten Morgen bauten wir uns am „Pavilion“, der örtlichen Stadthalle auf. Die Jungs von Model Boat Club St Annes hatten einem ihrer Kollegen, der dort stand Bescheid gegeben und so wurden wir schon erwartet. Die Veranstalter beglückten uns gleich mit einem Parkausweis für den nahegelegenen gebührenpflichtigen teuren Parkplatz.
Das aufgebaute flache Pool eignete sich natürlich nicht gut für U-Boote, aber die kleine Hajen konnte in einer Ecke recht gut tauchen. Im „Pavilion“ hatten sich Modellbauer aus ganz England aufgebaut. Natürlich interessierten wir uns in erster Linie für die ausgestellten U-Boote. Es gab einige sehr schöne Modelle, leider hat sich der technische Fortschritt bei der Tauchtechnik noch nicht bis England ausgebreitet. In jedem Modell befand sich ein Schlauchtank, bestehend aus Pumpe und einem orangenem Kinder-Schwimmflügel. In einem Boot entdeckten wir auch einen Brüggen `schen Lageregler. Wie uns einer der anwesenden Mitglieder der Association of Model Submariners versicherte, fehlen hier junge, innovative Köpfe, die sich für Modellbau begeistern. Der Nachwuchs interessiert sich nicht für das „alte Herren“ Hobby. Auch dieser Tag war mit Zusatzaktivitäten gespickt. Eine Gruppe versuchte in dem Minibecken mit kleinen Modellsegelbooten die Schlachtordnung der Trafalgar-Schlacht nachzustellen. Kinder konnten aus Heizungsisolierung, Draht und Klebeband kleine Segelschiffchen bauen, mit denen nachmittags eine Regatta auf dem Pool ausgetragen wurde. Der Sieger wurde immerhin von der Oberbürgermeisterin geehrt. An Hafenbecken wurden Rennen mit benzingetriebenen Modellen gefahren. Von dem Krach haben wir uns aber fern gehalten.
Gosport
Als weitere Station unserer Reise lag das Royal Navy Submarine Museum in Gosport am Weg. Direkt am Hafen liegt dort HMS Alliance aufgebockt. (Foto8)An diesem Weltkriegsboot, das mehrfach umgebaut und modernisiert wurde, nagt auch schon heftig der Zahn der Zeit, aber eine prima Führung mit guten Licht- und Soundeffekten machte das wieder wett. 2006/07 soll auch dieses Boot aufgearbeitet werden. Bereits fertig ist der Neubau für Boat No.1, er ist sehr gut gelungen. Das U-Boot ist auch von innen begehbar. Fertig ist auch das Gebäude in dem X24 ausgestellt werden soll. Das Boot war aber nicht zu besichtigen. Überhaupt scheint sich das Museum gerade in einer schwierigen Phase zu befinden. Die weit verteilten Gebäude sind ziemlich vollgestopft. Alles ist etwas ungeordnet und die Exponate im Außenbereich werden stark von Wind und Wetter angegriffen. Wie in vielen derartigen Einrichtungen fehlt es scheinbar auch hier am Geld, trotzdem lohnt sich immer ein Besuch.